Fachgebiet Wasserbau

Weiterbildungen

Veranlassung

In den letzten Jahren hat sich im Bereich Hochwassermanagement ein Paradigmenwechsels vom Sicherheitsdenken hin zu einer Risikokultur vollzogen (u. a. DKKV, 2003). Zukünftig soll dabei nicht nur auf technische Hochwasserschutzmaßnahmen gesetzt werden, sondern vor allem die Nutzungen in den überschwemmungsgefährdeten Bereichen dem Hochwasser angepasst werden.

Das größte Schadenspotenzial bei Hochwasser liegt in den bereits bebauten Bereichen, in denen in der Vergangenheit oft nicht hochwasserangepasst gebaut wurde. Mit den zunehmenden Kenntnissen über die Gefährdung bestimmter Gebiete entsteht der Bedarf, bei Sanierungen und Neuplanungen verstärkt Hochwasserschutz- bzw. Hochwasserresilienzaspekte einzubeziehen. Die gesetzliche Anforderung, hochwasserangepasst zu bauen, wird durch die Europäische Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (EG-HWRM-RL) unterstrichen und ist auch in der aktuellen Fassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG, 2010) festgeschrieben. Hochwasserangepasstes Planen und Bauen (Bauvorsorge) eröffnet die Möglichkeit, durch eine angepasste Planung, Bauweise, Ausrüstung und Nutzung der Gebäude mit dem Hochwasser zu leben. Eine Kombination unterschiedlicher Maßnahmen kann zu einem wirkungsvollen, gebäudebezogenen Hochwasserschutz beitragen.

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Weiterbildung „Hochwasserrisikomanagement und Hochwasserangepasstes Planen und Bauen“

Im Rahmen des INTERREG IV-A Projektes "FLOW MS" und der Unterstützung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten in Rheinland-Pfalz (MULEWF) erstellte das Kompetenzzentrum im Frühjahr 2010 ein Weiterbildungskonzept „Hochwasserrisikomanagement und Hochwasserangepasstes Planen und Bauen“. Dieses Konzept wurde ab Oktober 2010 in Zusammenarbeit mit der ProCampus GmbH und den Ingenieur- und Architektenkammern des Saarlandes und Rheinland-Pfalz sowie unterstützt durch das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes und das MULEWF durchgeführt. Die Inhalte der Weiterbildung sind eng mit den Elementen der Umsetzung der EG-HWRM-RL und den von der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) dazu erstellten Empfehlungen verknüpft und fokussieren auf die Hochwasservorsorge.

Ziel der Seminarreihe ist die Stärkung des Bewusstseins für Hochwasser und Hochwasserschutz sowie die Vergrößerung des Fachwissens im Bereich hochwasserangepassten Planens und Bauens. Die Seminarreihe richtet sich vornehmlich an planende Architekten und Ingenieure und besteht aus einem einführenden Basismodul, das einen Überblick über die wichtigsten Aspekte von Hochwasserrisikomanagement und hochwasserangepasstem Planen, Bauen und Sanieren gibt und ein vertieftes Bewusstsein für die Problematik wecken soll. In drei weiteren Aufbaumodulen werden einzelne Aspekte des Hochwasserrisikomanagements und des hochwasserangepassten Planens, Bauens und Sanierens näher betrachtet und vertieft. In diesen Modulen werden zusätzlich erfahrene Ingenieure und Architekten aus der Praxis als Referenten eingesetzt, die die Inhalte aus beispielhaften Umsetzungen ihren Standeskollegen vermitteln. Abgeschlossen wird die Reihe mit einer Fachexkursion, in der die Umsetzung verschiedener Aspekte des Hochwasserrisikomanagementzyklus aus „Best-Practise“-Beispielen vorgestellt wird.

Die einzelnen Weiterbildungsmodule wurden von den Ingenieur- und Architektenkammern des Saarlandes und Rheinland-Pfalz, in Abhängigkeit ihrer jeweiligen Satzungen, mit bis zu 8 Fortbildungspunkten anerkannt.

Eine Auswertung des ersten Durchgangs dieser Weiterbildungsreihe in Rheinland-Pfalz steht ihnen als PDF Dokument zum download bereit.

 

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