Zentrales Erfassungssystem zur Beratung bei Bläh- und Schwimmschlamm auf kommunalen Kläranlagen - Projekt ZERBERUS
Beschreibung
Projektlaufzeit: 2001 - 2003
Bearbeitung durch: Tectraa
Bearbeiter:
- Dr.-Ing. Joachim Hansen
- Dipl.-Biol. Birgit Valerius
Seit einigen Jahren sind - insbesondere in den Zeiträumen Frühling und Herbst - auf den kommunalen Kläranlagen in Deutschland vermehrt Probleme mit Bläh- und Schwimmschlamm sowie Schaumbildungstendenzen zu beobachten. Die hieraus resultierenden Folgen wie vermehrter Schlammabtrieb aus der Nachklärung, Probleme bei der Schlammrückführung oder aber das 'Schäumen' von Faulbehältern werden von vielen Betreibern als eines der gravierendsten Probleme angesehen. Zur Bekämpfung der Bläh- und Schwimmschlammorganismen existieren vielfältige Lösungsvorschläge wie bspw. der Einsatz von Kalk, Polymeren oder Braunkohlestaub, die Einrichtung eines Selektors, das Herab- oder aber das Heraufsetzen des Sauerstoffgehaltes etc. Die Problematik besteht nun darin, die 'richtige' Lösung für das jeweilige Problem zu finden. Erschwert wird diese Aufgabe dadurch, dass unterschiedliche Organismenarten existieren, die für Bläh- und Schwimmschlamm verantwortlich sein können. Ein Mittel, das die eine Organismenart bekämpft, kann eine andere fördern. Hieraus ist abzuleiten, dass nur eine zielgerichtete Auswahl der Mittel, nach einer vorherigen Identifizierung der spezifisch verantwortlichen Organismenart, eine wirksame Bekämpfung ermöglicht! Es bedarf somit einer strukturierten und transparenten Entscheidungsfindung, die von erfahrenen Experten getätigt wird, die auf eine Vielzahl von (erfolgreichen und gescheiterten) Lösungsvorschlägen zurückgreifen können. Ein solches System wird von tectraa entwickelt. tectraa entwickelt im Rahmen des vorgesehenen Projektes ein Tool , das in der Lage ist, aufgrund von Informationen die für das Bläh- und Schwimmschlammproblem verantwortliche Organismenart zu identifizieren und die erfolgversprechendste Möglichkeit zur Bekämpfung abzuleiten. Das System ist dabei offen gestaltet, d.h. der Betreiber hat die Möglichkeit (bspw. dialoggesteuert über das Internet) 'sein' spezielles Blähschlammproblem zu schildern und die Randbedingungen 'seiner' Anlage (Verfahrensführung, Schlammbelastung, Aussehen des Schlamms etc.) einzugeben. Die Auswertung erfolgt bei tectraa, die Vorschläge zur Bekämpfung können dann dem Betreiber z.B. auf elektronischem Weg mitgeteilt werden. Sehr wichtig ist die Rückmeldung des Betreibers, der nach einem gewissen Zeitraum mitteilt, wie sich die Problematik entwickelt hat (Erfolg/Misserfolg). Durch das Einarbeiten der erfolgreichen sowie der missglückten Vorschläge gewinnt das System immer mehr an Qualität ('Selbstlerneffekt'); je mehr Fallbeispiele in dem System abgelegt sind, desto besser funktioniert die Diagnose! Das Projekt wird von tectraa in Zusammenarbeit mit der Wasserwirtschaftsbehörde Rheinland Pfalz sowie der Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz - Wissensbasierte Systeme des Fachbereichs Informatik der Universität Kaiserslautern durchgeführt.
Finanzierende Institution(en)
- Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz
Partner-Institution(en)
- Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz - Wissensbasierte Systeme des Fachbereichs Informatik Universität Kaiserslautern