Forschungsprojekt
Entwicklung, Bau und Erprobung einer Vorrichtung für den Zugang von Hochbahnsteigen in Niederflurfahrzeuge des regionalen Eisenbahnverkehrs (Projektphase II)
Forschungsstelle
Institut für Mobilität & Verkehr
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reutter (ab 2011)
Prof. Dr.-Ing. Martin Haag (bis einschl. 2010)
Technische Universität Kaiserslautern
Paul-Ehrlich-Straße 14
D-67663 Kaiserslautern
In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Konstruktion im Maschinen- und Apparatebau (KIMA) der TU Kaiserslautern
Univ. -Prof. Dr.-Ing. Christian Schindler
Bearbeiter/in
Auftraggeber
Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV-Süd), DB Regio, Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN)
Abschluss
2012
Kurzbericht
Untersuchungsgegenstand
Im Zuge der Bahnreform wurde Mitte der 90er Jahre eine Modernisierungs- und Investitionswelle im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ausgelöst. Im Rahmen der Modernisierung der Bahnhofsinfrastruktur und der Fahrzeugflotte mussten jedoch Kompromisse eingegangen werden. So haben sich im Regionalverkehr (überwiegend 550 mm) sowie im S-Bahn- und Fernverkehr (überwiegend 760 mm) Fahrzeuge mit unterschiedlichen Fußbodenhöhen etabliert. Aus betrieblichen Gründen lassen sich in der Praxis Situationen nicht vermeiden, in denen Fahrzeuge und Bahnsteige unterschiedlicher (Einstiegs-) Höhe zusammentreffen. Diese Situation bereitet insbesondere mobilitätseingeschränkten Reisenden, die beispielsweise auf einen Rollstuhl angewiesen sind, Probleme.
In der Vergangenheit war in nahezu allen Fällen die Bahnsteighöhe niedriger als die Fußbodenhöhe der Fahrzeuge. Für diese Situation wurde bereits vor Jahren ein Hubliftsystem entwickelt, das auf vielen Bahnhöfen der DB AG heute vorgehalten wird. Im Hinblick auf einen barrierefreien Zugang ist die neue Problemstellung daher die Überbrückung des Höhenunterschieds zwischen einem hohen Bahnsteig (760mm) und einer niedrigen Fahrzeugbodenhöhe (550 mm).
Prinzipiell bieten sich hier verschiedene Lösungsansätze am oder im Fahrzeug sowie im Bereich der Infrastruktur an. Forschungs- und Entwicklungsauftrag war eine mobile, bahnsteigseitige Lösung für das Heben und Absenken eines Rollstuhls zu entwickeln. Dazu wurde der Lehrstuhl für Konstruktion im Maschinen und Apparatebau (KIMA) und das Institut für Mobilität und Verkehr (imove) der Technischen Universität Kaiserslautern mit einer zweistufigen Untersuchung beauftragt.
Projektstruktur
In Projektphase I erfolgte eine Voruntersuchung und Machbarkeitsstudie für eine Hebebühne mit erweitertem Einsatzbereich. Diese Phase schloss mit Empfehlungen und der Aufstellung eines Lastenheftes.
In Projektphase II erfolgte der Bau eines Prototypen verbunden mit Praxistests auf einem 760mm Bahnsteig in Verbindung mit einem Niederflurfahrzeug (550mm Fußbodenhöhe).
Auftraggeber und Bearbeitung
Die Untersuchung wurde vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Süd (ZSPNV Süd) in Rheinland-Pfalz in Auftrag gegeben und wird durch den ZSPNV Süd, die DB AG, den Verkehrsverbund Rhein Neckar (VRN) sowie das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) des Landes RLP finanziert.
Die Bearbeitung erfolgt in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Konstruktion im Maschinen- und Apparatebau (KIMA) der Technischen Universität Kaiserslautern.
Aktionen und Maßnahmen
- Der Prototyp wurde im Laufe des Jahres 2011 gebaut und getestet. Nach einer ersten offiziellen Vorstellung auf dem Bahnsteig erfolgen nun Anpassungs- und Verbesserungsarbeiten, so dass der überarbeitete Hublift nochmals im April 2012 vorgestellt werden kann und das Projekt damit abgeschlossen wird.
Weitere Informationen
> Webseite ZSPNV mit Film: http://www.der-takt.de/index.php?id=1401
> Veröffentlichungen:
Dümmler, O.; et al. (2013): Entwicklung einer universellen Einstiegshilfe für Rollstuhlfahrer, in: DER EISENBAHNINGENIEUR 04/13, S. 6-10
Dümmler, O. (2012): Universeller Hublift für den Einsatz auf Bahnsteigen des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV), in: Bahntechnik Aktuell, Bd. 41/2012, S. 51-71
Dümmler, O.; et al. (2012): Universeller Hublift für den barrierefreien Einstieg in Schienenfahrzeuge, in: Ingenieurspiegel (2012) 2, S. 45-46