Forschungsprojekt

Steinkreuzstraße Karlsruhe-Wolfartsweier - Ex-ante/Ex-post Evaluation des Umbaus einer Ortsdurchfahrt zum Mischprinzip

 

Forschungsstelle

Institut für Mobilität & Verkehr
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reutter (ab 2011)
Prof. Dr.-Ing. Martin Haag (bis einschl. 2010)
Technische Universität Kaiserslautern
Paul-Ehrlich-Straße 14
D-67663 Kaiserslautern

Auftraggeber

Stadt Karlsruhe
Stadtplanungsamt
Bereich Verkehr

Abschluss

2012

Kurzbericht

Mit der Umplanung der Steinkreuzstraße in Karlsruhe-Wolfartsweier wurden verschiedene Ziele verfolgt. Neben der gestalterischen Aufwertung und dem Wunsch nach einer Reduzierung der Verkehrsmenge (von 6.500 Kfz/14h) stand dabei vor allem die Verbesserung der Situation für Fußgänger im Vordergrund. Letztere sollte sich jedoch nicht nur in einer gefühlt verbesserten Aufenthaltsqualität sondern in einer objektiv messbaren Erhöhung des Sicherheitsniveaus auswirken.
Als maßgebliche Indikatoren für die Verkehrssicherheit wurden die Abstände und Geschwindigkeiten betrachtet, in denen

  1. der Kfz-Verkehr an den straßenseitigen Hauszugängen vorbeifährt und
  2. der Kfz-Verkehr an im Straßenraum befindlichen Fußgängern vorbeifährt.


Größere Abstände bei geringeren Geschwindigkeiten deuten dabei tendenziell auf ein geringeres Gefährdungspotenzial bzw. ein höheres Sicherheitsniveau hin. Zudem kann bei geringeren Geschwindigkeiten von einer geringeren Verletzungsschwere im Falle einer Kollision ausgegangen werden. Die hierfür maßgeblichen Datengrundlagen wurden anhand von Videoaufnahmen ermittelt, die vor und nach dem Umbau jeweils über einen Zeitraum von 8 Stunden durchgeführt wurden. 

Die Auswertungen haben gezeigt, dass sich in beiden der o. g. Fälle die Abstände vergrößert und die Geschwindigkeiten verringert haben. Damit kann objektiv gesehen von einem verbesserten Sicherheitsniveau in der Steinkreuzstraße ausgegangen werden.

Es hat sich aber auch gezeigt, dass die verkehrsrechtliche Handhabe von Mischflächen unter den in der Steinkreuzstraße gegebenen Randbedingungen schwierig ist. Ein in der StVO verankertes Instrumentarium nach dem Vorbild der schweizer Begegnungszone hätte die Planungsphase vermutlich sehr vereinfacht. Weiterhin hat sich bei der öffentlichen Präsentation der Untersuchungsergebnisse gezeigt, dass die objektiv gegebene Verbesserung des Sicherheitsniveaus zumindest von einzelnen Bewohnern subjektiv so nicht empfunden wird. Dies verdeutlicht die hohe Bedeutung einer intensiven Beteiligung der betroffenen Verkehrsteilnehmer vor Ort.