Dr.-Ing. Michael Dinkel

Der Einfluss der Nahmobilität auf Immobilienpreise in urbanen Räumen

Die empirische Forschungsarbeit untersucht den Einfluss der Nahmobilität auf Immobilienpreise in urbanen Räumen. Im Alltag kommt der Nahmobilität eine hohe Bedeutung zu: Sind Ziele max. 800m entfernt, werden Wege bevorzugt zu Fuß zurückgelegt. In der immobilienwirtschaftlichen Forschung wurde das Thema bislang wenig beachtet. Ein Grund lag im Fehlen eines objektiven Indikators zur zuverlässigen Messung von „Nahmobilität“.

 

Nahmobilität bezeichnet die fußläufige Erreichbarkeit relevanter Einrichtungen (z.B. Lebensmittelladen, Einkaufsgelegenheiten, Bank, Park,…), deren Bedeutung mit zunehmender Entfernung abnimmt (Distanzabnahmefunktion). In der Arbeit wird der in den USA entwickelte Indikator „walkscore“ weiterentwickelt und an deutsche Bedingungen angepasst. Im Ergebnis kann für jede Immobilie ein Nahmobilitätswert zwischen 0 und 100 berechnet werden.

 

Untersuchungsgebiet der Arbeit sind ausgewählte Städte, für die relevante Einrichtungen erhoben und Nahmobilitätsindikatoren berechnet werden. Im zweiten Schritt wird analysiert, ob sich ein Einfluss der Nahmobilität auf Angebotspreise (Quelle: ImmobilienScout24) nachweisen lässt. Empirische Ergebnisse aus den USA zeigen, dass für Standorte in integrierten Lagen ein Preisaufschlag bezahlt wirdund damit „nachhaltige Mobilität“ mit einem ökonomischen Mehrwert verbunden ist. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sind differenzierter. In der ökonometrischen Analyse werden (neben Standard-OLS) geographisch gewichtete Regressionen (GWR) und Spatial Durbin Modelle (SDM) angewendet - in dieser Form eine Innovation in der immobilienwirtschaftlichen Forschung in Deutschland. 

 

 

Schlagwörter:

Nahmobilität – Immobilienpreise – Angebotspreise – Walkscore.com - GWR - SDM