Grundordnung des Promotionskollegs
Grundordnung
Präambel
Der Fachbereichsrat des Fachbereiches Bauingenieurwesen hat in seiner Sitzung am 14.01.2015 in Zusammenfassung bestehender Aktivitäten das Helmut-Bode-Promotionskolleg gegründet.
Mit der Namensgebung wird an den herausragenden Forscher Helmut Bode (1940 – 2003) erinnert, der in den Jahren 1980 bis 2000 an der Universität Kaiserslautern im Fach Stahlbau geforscht und gelehrt hat und der sich in außergewöhnlicher Weise um die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses verdient gemacht hat.
Das Kolleg umfasst grundsätzlich alle Promovierenden derjenigen forschungsaktiven und grundlagenorientierten Fachgebiete des Bauingenieurwesens, die sich dem Kolleg anschließen.
In das Helmut-Bode-Promotionskolleg können auch Promovierende aus Fachgebieten aus Fachgebieten anderen Fachbereiche aufgenommen werden, die im Forschungsschwerpunkt HiPerCon mitwirken.
Voraussetzung zur Aufnahme in das Promotionskolleg ist die Annahme als Doktorand/-in durch einen Fachbereichsrat der TU Kaiserslautern auf Grundlage der jeweils gültigen Promotionsordnung.
Die Mitgliedschaft endet mit der Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit der TU Kaiserslautern, dem Abschluss des Promotionsverfahrens oder dem Auslaufen des Promotionsstipendiums. In begründeten Einzelfällen kann die Zugehörigkeit zum Promotionskolleg auch über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses hinaus weitergeführt werden, solange das Promotionsverfahren der Doktorandin/des Doktoranden noch nicht abgeschlossen ist.
Ziel ist es, den Promovierenden in einer von Leistungswillen, Austausch, Interdisziplinarität, Offenheit, Toleranz und Internationalität geprägten Atmosphäre ihre Zeit als Doktorand/-in als ganz besonderen Abschnitt ihrer persönlichen Entwicklung erlebbar zu machen und entsprechende persönliche Kompetenzen zu entwickeln. Ein offener Wissenstransfer mit wissenschaftlichen Einrichtungen in aller Welt wird uneingeschränkt gefördert.
Es wird angestrebt, Frauen mindestens in dem zahlenmäßigen Umfang in das Kolleg aufzunehmen, wie es ihrem Anteil an den Absolventen der beteiligten Fachgebiete entspricht.
Mit der Einrichtung des Helmut-Bode-Promotionskollegs wird die zielgerichtete wissenschaftliche Arbeit der Doktorandinnen und Doktoranden unterstützt. Den Mitgliedern wird eine strukturierte Betreuung zugesichert. Das Promotionskolleg bietet hierzu in Verbindung mit der Arbeit in einem Forschungsteam eine Ausbildung an, die sowohl im Rahmen der Projektarbeit die notwendigen Fach- und Methodenkenntnisse vermittelt als auch die Einübung von sozialen und kommunikativen Fähigkeiten umfasst. Hierdurch sollen hochqualifizierte Nachwuchskräfte auf eine Laufbahn in Wissenschaft und Wirtschaft vorbereitet werden. Die fortlaufende Weiterentwicklung des Kollegs wird unter anderem durch eine Selbstorganisation durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sichergestellt.
In allen Fällen soll durch die Kombination von Projektarbeit in den Arbeitsgruppen der einzelnen Fachgebiete mit den neuen Elementen der strukturierten Promotion bei entsprechendem Engagement eine zügige Promotion ermöglicht werden. Das Helmut-Bode-Promotionskolleg verknüpft hierzu Elemente der klassischen Promotion mit denen eines strukturierten Promotionsstudiums.
Eine Kooperation mit anderen Graduierten- und Forschungskollegs an der TU Kaiserslautern wird angestrebt. Hierzu gehört die intensive Mitarbeit in dem Nachwuchsring der Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz an der TU Kaiserslautern.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter/-innen des Helmut-Bode-Promotionskollegs werden in der Regel auf Basis des Tarifvertrages der Länder (TV-L) entlohnt. Ein solches Beschäftigungsverhältnis bietet eine solide Grundlage mit sehr guter rechtlicher und finanzieller Absicherung für die Promovierenden. Weiterhin werden Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten in das Kolleg aufgenommen. Auch externe Promovierende ohne Mitarbeiterverhältnis an der TU Kaiserslautern können auf Antrag im Einzelfall aufgenommen werden.
Elemente des Helmut-Bode-Promotionskollegs
Zentrale Bausteine des Helmut-Bode-Promotionskolleg sind:
Selbstorganisation
Die Promovierenden organisieren in Selbstverantwortung Aktivitäten, die ihrer Aus- und Weiterbildung sowie der sozialen Kompetenz und allgemein der Erreichung der Ziele des Promotionskollegs dienen. Auch die Außendarstellung auf einer Homepage und in anderen Medien obliegt den Promovierenden selbst.
Die beteiligten Fachgebiete stellen hierzu für jede Teilnehmerin/jeden Teilnehmer jährlich einen angemessenen Geldbetrag aus freien Drittmitteln zur Verfügung. Diese Mittel werden in Eigenverantwortung der Promovierenden im Rahmen ihrer Selbstorganisation verausgabt.
Die Pflichten der Hochschullehrer/-innen bleiben hiervon unberührt.
Das Helmut-Bode-Promotionskolleg arbeitet mit dem Nachwuchsring der Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz an der TU Kaiserslautern zusammen und wirkt im Nachwuchsring mit. Durch diese Zusammenarbeit stehen Lehr-, Weiterbildungs- und Qualifikationsangebote des Nachwuchsrings für die Teilnehmer/-innen des Promotionskollegs offen.
Aus dem Kreis der teilnehmenden Promovierenden werden ein Sprecher/eine Sprecherin und ein stellvertretender Sprecher/eine stellvertretende Sprecherin durch die Promovierenden gewählt, der/die bei Bedarf die Interessen der Doktorand/-innen gegenüber den Betreuern, dem Fachbereich oder dem Forschungsschwerpunkt vertritt. Zusätzliche Ämter können je nach Bedarf vergeben werden.
Frühzeitige Themenstellung
Spätestens mit der Aufnahme in das Promotionskolleg wird das zu bearbeitende Dissertationsthema – mindestens jedoch der konkrete Themenbereich – einvernehmlich festgelegt.
Benennung eines Mentors/einer Mentorin
Zusätzlich zum Betreuer/zur Betreuerin kann jedes Mitglied des Helmut-Bode-Promotionskollegs einen Mentor/eine Mentorin zugewiesen bekommen, der/die die Promotion begleitet. In der Regel sind Mentorinnen und Mentoren Vertreter/‑innen von an den Forschungsprojekten beteiligten Industriepartnerfirmen oder kooperierenden Fachgebieten der TU Kaiserslautern oder anderen Universitäten im In- und Ausland. Sie erklären sich bereit, als Ansprechpartner/-innen für alle Fragen im Zusammenhang mit der Promotion und der beruflichen Weiterentwicklung zur Verfügung zu stehen. Mentor/-innen können im Promotionsverfahren auch als Korreferent/‑innen mitwirken, soweit die Promotionsordnung des betroffenen Fachbereichs dies zulässt.
In der Regel erfolgt halbjährlich, mindestens jedoch jährlich, eine Abstimmung mit dem Mentor/der Mentorin über den Fortschritt der Arbeit sowie über die kommenden Arbeitsschritte und ggf. hierfür erforderliche Qualifizierungsmaßnahmen, z. B. Vorlesungen. Die/der Promovierende stellt hierzu ihren/seinen Arbeitsfortschritt und ihre/seine Planungen in geeigneter Weise vor, z. B. schriftlich, als Präsentation oder innerhalb eines Seminars. Neben den Angeboten des Fachbereichs können auch Angebote des Nachwuchsrings, sonstige Angebote der Universität oder externe Förderungsmaßnahmen vereinbart werden.
Bereitstellung von Ressourcen
Die das Helmut-Bode-Promotionskollegs tragenden Fachgebiete verpflichten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten, ausreichende Ressourcen zur Durchführung der wissenschaftlichen Arbeiten wie Laborkapazität, Hard- und Software zur Durchführung des Promotionsvorhabens bereit zu stellen.
Forscherteams in den Fachgebieten
Alle entsendenden Fachgebiete stellen durch transparente Abläufe sicher, dass alle Doktoranden/-innen in die Arbeitsgruppen einbezogen und jederzeit über den Arbeitsfortschritt anderer Teammitglieder informiert sind. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Fachgebiete, den intensiven fachlichen Austausch innerhalb der Arbeitsgruppen zu gewährleisten.
Interne Vortragsreihe der Doktorandinnen und Doktoranden
In jedem Semester wird eine interne Vortragsveranstaltung des Promotionskollegs durchgeführt, bei der die Doktorandinnen und Doktoranden ihre Forschungsarbeiten und offene Fragestellungen vorstellen und gemeinsam sowie mit Betreuer/-innen diskutieren. Die Teilnahme an und die Mitwirkung in dieser Vortragsreihe ist ein Kerninhalt des Promotionskollegs.
Vortragsreihen
Interdisziplinäre Vortragsreihen (z. B. das in der Vorlesungszeit meist zweiwöchentlich stattfindende Bauingenieurkolloquium, zu dem externe Referentinnen und Referenten geladen werden, oder Angebote des Nachwuchsrings) bieten den Anreiz, an einem fächerübergreifenden Austausch teilzuhaben. Die Promovierenden werden zur Teilnahme angehalten.
Interationaler Austausch
Ein regelmäßiger Austausch mit europäischen und internationalen Institutionen und Universitäten wird gefördert. Entsprechend des Schwerpunkts ihrer wissenschaftlichen Arbeit nehmen die Promovierenden aktiv an internationalen Kooperationsveranstaltungen teil. Das Promotionskolleg führt eine Liste der bestehenden Kooperationen.
Zusätzliche Weiterbildungsangebote
In besonderen Veranstaltungen werden die Grundsätze zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geschult. Weitere Angebote im Bereich Soft Skills ergeben sich im Rahmen der Selbstorganisation unter Nutzung der Angebote der Universität sowie der beteiligten Fachgebiete.
Methoden der Wissensvermittlung
Die Mitwirkung im Lehrbetrieb des jeweiligen Fachgebietes dient der Einübung von Methoden der Wissensvermittlung. Die Promovierenden übernehmen dabei nicht nur die Mitbetreuung von Bachelor- und Masterarbeiten sowie Studienprojekten, sondern führen auch Hörsaalübungen zum laufenden Lehrbetrieb durch und unterstützen Lehrveranstaltungen. Die didaktische Herausforderung stellt eine besondere Motivation dar, die möglichst allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kollegs geboten werden soll.
Präsentationskompetenz
Das Publizieren eigener wissenschaftlicher Ergebnisse in Forschungsberichten, Fachzeitschriften sowie die Präsentation im Rahmen der Projektbearbeitung (z. B. bei Industriepartnerfirmen und projektbegleitenden Ausschüssen) stellt einen wesentlichen Aspekt der Ausbildung der Promovierenden dar. Hinzu kommt die Vorstellung von Forschungsergebnissen auf nationalen und internationalen Tagungen, die intensiv gefördert wird. Insbesondere Veröffentlichungen in englischer Sprache sind ausdrücklich erwünscht. Das Helmut-Bode-Promotionskolleg bietet gezielt Weiterbildungsprogramme an, die die hierfür erforderlichen Kompetenzen stärken. Hierzu wird u. a. das diesbezüglich an der TU Kaiserslautern bestehende breite Angebot genutzt.
Selbstverantwortung
Mit der Übertragung von Aufgaben und der Tätigkeit in einem Forscherteam werden Gelegenheiten geschaffen, um die Selbstverantwortung zu stärken. Diese Aufgaben und Tätigkeiten sind eine wesentliche Grundlage zur Qualifizierung der Doktorandinnen und Doktoranden zu gefragten Führungskräften in Wissenschaft und Wirtschaft. Die übertragenen Aufgaben umfassen z. B. die Mitwirkung bei der Bearbeitung von Forschungsanträgen und Angeboten zur Drittmitteleinwerbung, die Koordination von interdisziplinären Forschungstätigkeiten und die Anfertigung von Forschungsberichten. Weiterhin gehören die Steuerung von studentischen Hilfskräften und die Organisation von wissenschaftlichen Tagungen und Weiterbildungsveranstaltungen zu den Aufgaben, die selbstständiges Handeln fördern.
Fremdsprachenkenntnisse
Die Mitglieder des Helmut-Bode-Promotionskollegs sind aufgefordert, ihre Fremdsprachenkenntnisse fortlaufend zu verbessern und ein an der TU Kaiserslautern bestehendes diesbezügliches Lehrangebot intensiv zu nutzen.
Dokumentation der Leistungen
Die Doktorandinnen und Doktoranden sind zur Nutzung des vorbeschriebenen Angebotes verpflichtet. Die erbrachten Leistungen sind von den Promovierenden jährlich in einem eigenständigen Bericht mit nachstehender Gliederung zu dokumentieren und dem/der Erstbetreuer/-in zur Bestätigung vorzulegen. Die lückenlose Anfertigung der geforderten Dokumentation wird von den Promovierenden im Rahmen ihrer Selbstorganisation überwacht.
Auf Wunsch der Doktorandinnen und Doktoranden werden die erbrachten Leistungen im Arbeitszeugnis beim Abschluss der Beschäftigung oder in einem Zwischenzeugnis aufgeführt.
Gliederung des Jahresberichts
1. Name
2. Promotionsthema
3. Erstbetreuer/-in
4. Mentor/-in (optional)
5. Selbstbericht der wissenschaftlichen Leistung
6. Mitwirkung in der Selbstorganisation
7. Vorlesungsbesuche und Teilnahme an Vortragsreihen
8. Weiterbildungsmaßnahmen
9. Mitwirkung in der Lehre
10. Erfolgte Präsentation eigener Ergebnisse
11. Selbstverantwortete Tätigkeiten
12. Erweiterung der Fremdsprachenkompetenz
13. Verschiedenes (Preise, Auszeichnungen)
14. Bestätigung durch den Erstbetreuer/die Erstbetreuerin
Der Jahresbericht der Doktorand/-innen soll eine Gesamtlänge von 15 Seiten nicht überschreiten. Der Bericht ist im ersten Quartal des folgenden Jahres bei der Sprecherin / dem Sprecher einzureichen.